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Schönheit
Seit sieben Jahrtausenden dem Zeitgeist unterworfen

Das Parfum begleitet den Menschen seit über sieben Jahrtausenden. Stets übernahm es die Rolle, die der Zeitgast ihm Abverlangte: Totenbalsam, schlimme Sünde, Medizin oder modisches Must-Have.

Die Geschichte des Parfüms beginnt in den alten Hochkulturen Ägypten und Indien. In den Ländern, deren Handwerkstradition, Spiritualität und Medizin schon früh so weit entwickelt waren, dass die kostbaren Duftstoffe verarbeitet werden konnten. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von aromatischen Substanzen galten immer schon als eine große Quelle der Inspiration – inspirieren heißt einatmen. Bereits ca. 5000 vor Christus brachten die Hochkulturen der Babylonier und Assyrer dem Sonnengott Baal Weihrauch als Opfer dar. Ebenso verbrannten die Ägypter zu Ehren ihres Sonnengottes Ra wohlduftende Substanzen. Daher auch der spätere Name Parfum, der seinen Ursprung von lat. per fumum hat, was „durch den Rauch“ bedeutet. Auch für rituelle Reinigungszeremonien wurden duftende Wässer benötigt. 2000 Jahre später verwendete man Myrrhe, Kalmuswurzel und Zypresse als Räuchermittel. Die hauptsächliche Anwendung des Parfüms lag hier jedoch noch beim Einbalsamieren der Verstorbenen und als Opfergaben in Form duftender Öle.

Parfum als Totenbalsam

So gab man etwa um diese Zeit den Pharaonen in Ägypten duftende Salben und Öle mit ins Grab, um ihnen den Übergang ins Totenreich zu erleichtern. Die Hebräer übernahmen diese Kunst und eines der ältesten Rezepte für ein Salböl enthält Myrrhe, Zimt, Kalmus ( Aronstabgewächs, Wasserpflanze), Cassia ( Hülsenfrucht mit süßem Fruchtmark) und Olivenöl als Basis. „Kyphi“ hieß das wohl berühmteste ägyptische Parfum, das aus über 16 Substanzen, darunter Jasmin, Rose, Koriander, Myrrhe, Narde (ein Baldriangewächs aus dem Himalaya) und Weihrauch bestand. Erst später gehörte das Parfumieren zur Toilette von Edelleuten, Höflingen und Hofbeamten dazu.
Im 7. Jahrhundert v. Chr. galten Babylon und Ninive als Zentren der Parfumherstellung. Von dort trieben die Phönizier Handel mit der wertvollen Fracht und brachten sie in alle Teile der damals bekannten Welt. Die Griechen erlernten den Gebrauch von den asiatischen Völkern und benutzten hauptsächlich Rosen- Majoranarden- und Bittermandelöl. Durch die Phönizier und Griechen und durch die Eroberung Kleinasiens und Ägyptens kamen die Römer mit dem Parfüm in Kontakt und wurden eifrige Verwender. Düfte waren äußerst beliebt, man badete sogar darin. Sklavinnen bereiteten die „cosmetae“ genannten Duftsalben und -öle zu. Rhodo aus Rosen von Rhodos, Metropium aus Bittermandelöl und Regum Unguentum, der sog. Königsbalsam, bestehend aus etwa 27 aromatischen Substanzen, belegen die hohe Parfumkultur dieser Zeit.

Parfum als Sünde

Die fortschreitende Christianisierung ab dem 4. Jahrhundert sorgte für einen Rückschlag in der europäischen Parfumentwicklung, galt es doch nun als frivol und unkeusch sich zu parfümieren. Parfüm wurde auch aus dem rituellen Leben fast völlig verbannt. Erst im 10. Jahrhundert kehrte der Duft wieder zurück ins christliche Bewusstsein. Nun gelingt es dem berühmten iranischen Arzt und Gelehrten Ibn Sinà (Avicenna) durch Destillation das Rosenwasser herzustellen. Er verwendet dazu die noch heute gebräuchliche Rosensorte Rosa Centifolia. Von den Kreuzzügen brachten die Heimkehrer im 11. und 12. Jahrhundert unbekannte Duftstoffe nach ganz Europa und weckten so das Interesse am Duft erneut. In Frankreich gründet König Philipp August in seinem Erlass von 1190 die Gilde der Handschuh- und Parfummeister. Sie arbeiten vorwiegend in Apotheken. Im 13. Jahrhundert haben die Araber die Methode entwickelt hochprozentigen Alkohol herzustellen und damit das Parfum in seiner alkoholischen Lösung, wie wir es heute kennen. Ca. 1370 wurde das „Ungarische Wasser“ dokumentiert, dessen Rezept die ungarische Königin von einem Einsiedler bekommen haben soll. Seine verschönernde Wirkung aus Rosen und Rosmarin-Essenzen soll legendär gewesen sein.

Parfum als Medizin

Paracelsus geb. 1493 bei Schwyz, genialer Arzt und Reformator der Medizin erkannte die Wirkung von Duftstoffen auf den Gesundheitszustand und nutzte sie zur therapeutischen Behandlung. Er schreibt eine Abhandlung über das Parfüm, seine Zusammensetzung und Heilwirkungen und untersucht Zusammenhänge zwischen Geruchssinn und Geschmack. 1533 kommt Katharina von Medici durch ihre Heirat mit Heinrich dem II. an den französischen Hof. Sie bringt aus Italien nicht nur die Duftkultur, sondern auch gleich ihren persönlichen Parfumeur, Renè den Florentiner mit. Parfumierte Handschuhe kommen bei Hof in Mode. Ca. 1560 verhängt das Konzil von Triest ein Badeverbot. Um dem Gestank der Städte und den üblen Körpergerüchen zu begegnen wird exzessiv mit Moschus und Zibet parfumiert. Beiden wird eine Schutzwirkung vor der sich ausbreitenden Pest zugeschrieben.

Parfum en vogue

Im 17. Jahrhundert galt Martial am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig des IV. als begnadeter Parfumeur. Ca. 1709 entwickelt Giovanni Maria Farina das Eau de Cologne - es gilt als Allheilmittel. Es besteht unter anderem. aus Bergamotte-, Lavendel-, und Rosmarinölen, die in Weinspiritus gelöst sind. 1792 entwickelt Mülhens 4711 sein Echt Kölnisch Wasser und bringt es auf den Markt und gilt damit als erster deutscher Parfumhersteller. In Frankreich sind ebenfalls mit Lubin 1789, Pinaud um 1820 und Guerlain 1828 die ersten Parfumhäuser entstanden. 1889 kommt Guerlains Parfum Jicky auf den Markt. Es ist heute noch in den Regalen.

Parfum heute

Francois Coty, ein Korse, war der Erste, der systematisch synthetische mit natürlichen Substanzen mischte und mit La Rose Jaqueminot 1904 und L‘Origan 1905 als Vater des modernen Parfums gilt. Er versteht es auch den Glaskünstler Lalique für die Gestaltung von attraktiven Glasflacons für seine Parfums zu gewinnen. Mit dem Flacon von La Rose Jaqueminot 1907 und von L‘Effleurt 1910 entsteht die geniale und einmalige Verbindung von Duft und Flacon, die noch heute den Mythos und Verkaufserfolg eines Parfums mitbestimmt.




Duftmuseum im Farina-Haus Köln

In diesem Kölner Farina Haus kann man in die Welt der Düfte und des Parfums eintauchen. Sie erleben drei Jahrhunderte Duft- und Kulturgeschichte, beginnend mit der Welt des Rokoko. Kunstgegenstände, Bilder und Möbel zeugen von den weltweiten Verbindungen der Parfum Dynastie Farina. Vorbei an unglaublichen Fälschungen und Plagiaten aus den vergangenen zwei Jahrhunderten werden Ihnen zur Musik von Carlo Farina (+ 1640) im Vitrinensaal Gläser und Flacons von der Antike bis zur Neuzeit präsentiert.

Adresse:
Duftmuseum im Farina-Haus
Obenmarspforten 21
50667 Köln
www.farina-haus.de
Öffnungszeiten:
Mo.–Sa. 10–18 Uhr
So. 11–16 Uhr
Eintritt: € 5 / Person incl. Duftpräsent.
Führungen finden zu jeder vollen Stunde statt. Kinder bis 6 Jahre frei.

Nederlands Parfumflessen Museum
Das Holländische Parfümfläschchen Museum ist in einem historischem Gebäude aus dem Jahre 1599 untergebracht. Früher diente es dem holländischen Dörfchen Winkel als Rathaus. Nach einer gründlichen Renovierung gibt es dort heute eine ausgedehnte Sammlung aus ungefähr 7000 Parfümfläschchen und Duftkunstwerken zu bestaunen.
Adresse:
Bosstraat 2
1731 SE Winkel
Nederland
www.parfummuseum.nl
Öffnungszeiten:
Von März bis Dezember geöffnet:
Mi. - bis Sa. 14.00 - 17.00 Uhr
Große Führung immer um 14.10 Uhr
Eintritt: 6.00 € pro Person


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